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Omnium operum divi Eusebii Hieronymi Stridonensis Tomus primus / secundus /... / nonus. Basel: Johannes Froben 13. Januar - 25. August 1516. Fol. 9 Bde.

Einer der ersten Basler Drucke mit zusammenhängenden längeren griechischen Texten ist die gewaltige neunbändige Ausgabe der Schriften und Übersetzungen - ins Lateinische - des aus Stridon in Dalmatien stammenden Eusebius Hieronymus (um 350-420), eines der vier grossen lateinischen Kirchenväter. Nach Reisen durch den Vordern Orient und Aufenthalten in den beiden westlichen Hauptstädten Trier und Rom gründete er, in Antiochia zum Priester geweiht, ein Mönchskloster in Bethlehem, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. Sein Hauptwerk ist die Übersetzung der Bibel ins Lateinische; es ist begleitet von zahlreichen Kommentaren zu einzelnen Büchern. Die grosse Basler Ausgabe, schliesslich 1516 erschienen, geht auf jahrelange Vorarbeiten zurück: vom Franziskaner Conrad Pellican und Johannes Reuchlin um 1508 für den Drucker Johannes Amerbach begonnen, vom Nürnberger Dominikaner Johannes Cuno, der die letzten Jahre seines Lebens bei Amerbach in Basel verbrachte, und dem Freiburger Kartäuserprior Gregor Reisch 1510 weitergeführt, und schliesslich von Bruno und Basilius Amerbach nach dem Tod ihres Vaters zusammen mit Erasmus von Rotterdam, der Vorarbeiten für eine Ausgabe bei Badius Ascensius in Paris aus England mitbrachte, bei Froben vollendet. Erasmus hat die Bände 1-4 (Paraenetica, Unechtes, Apologiae, Briefe) herausgegeben. Von ihm stammen denn auch die Widmung von Band 1 an Erzbischof William Warham von Canterbury, Kanzler von England, vom 1. April 1516 und die Vorreden zu Band 2 (undatiert), Band 3 vom 5. Januar 1516 und Band 4 vom 1. März 1516. Herausgeber von Band 6 mit Vorrede vom 1. Juni 1516, Band 7 vom 7. März 1516, Band 7/8 vom 3. Januar/25. August 1516 und Band 9 vom 26. Juni 1516 ist Bruno Amerbach, von Band 5 sind es die Brüder Amerbachii mit Vorrede vom 7. Mai 1516. Erasmus hat knappe Scholien aus England am Rand seines Handexemplars, der Ausgabe von Saccon in Lyon von 1508, mitgebracht; dieses Exemplar wurde die Druckvorlage für den Text des Hieronymus. Die Scholien hat Erasmus in Basel noch zweimal umgearbeitet und vermehrt. Die Druckvorlage des Textes ist wie üblich für die Setzer ausgebunden und nach dem Druck weggeworfen worden; von den beiden Umarbeitungen der Scholien, auch von der zweiten, welche die Druckvorlage gebildet hat, sind eine Anzahl Faszikel und Einzelblätter erhalten geblieben. Griechischer Text findet sich, neben zahlreichen Zitaten in sämtlichen Schriften des Hieronymus - wobei Froben wohl eine und dieselbe Type für kleineren Kommentar- und Marginal- und grösseren Textsatz, nur in zwei Abgüssen mit unterschiedlichem Durchschuss verwendet hat - vor allem im ersten Band für die griechische Übersetzung des Catalogus scriptorum ecclesiasticorum in der Form eines mehrseitigen Briefes des Hieronymus an den Praefectus Praetorii Dexter (enge Zeilen) und in Band 8 im vierspaltigen Satz der Psalmen: griechisch, lateinische Übersetzung des Hieronymus nach der Septuaginta, nach dem hebräischem Text, hebräisch.

Exemplar F L II 3-8 Geschenk der Erben Johannes Amerbachs gemeinsam mit Johannes Froben an die Basler Kartause; Exemplar A N I 20 aus Besitz Philipp Engelbrechts Engentinus (aus Engen, †1528), 1515 als Magister artium Mitarbeiter Frobens, ab 1516 Dozent für Poesie an der Universität Freiburg (mit zahlreichen Notizen und Hinweisen); ein drittes Exemplar stammt aus dem Frey-Grynaeum: Frey-Gryn. A I 91-96: 1559 sind die Textbände aus einem Basler Kloster (Prediger?) in die Bibliothek der Universität gelangt, während der 1520 erschienene Indexband vom Pedell der Universität Jacob Hiltprand (wohl zwischen 1532 und 1559) seinem jüngeren Kommilitonen Marcus Hopper geschenkt worden ist.

Illustrationen

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Vorsatzblatt mit Vermerk: Geschenk der Erben von Johannes Amerbach und Johannes Frobens an die Basler Kartause.

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Titelseite

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Privilegia und Druckermarke von Johannes Froben.

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2alphar: Beginn der Vorrede von Erasmus von Rotterdam, Basel, 1. April 1516.

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1ar: Beginn der libri epistolares.

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5Cv: Die Psalmen griechisch-lateinisch.

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6Cr: Die Psalmen lateinisch-hebräisch.