GG 396

Divi Ioannis Chrysostomi in Epistolam ad Philippenses Homiliae duae, versae per Erasmum Roterodamum additis Graecis. Eiusdem Chrysostomi Libellus elegans Graecus, in quo confert verum monachum, cum principibus, divitibus ac nobilibus huius mundi. Basel: Johannes Froben August 1526. 8°.

Im August 1526 erscheint schon wieder ein kleiner Chrysostomus-Druck, hier nun wieder zwei Predigten - über den Philipperbrief des Paulus - mit Übersetzung des Erasmus, die Beigabe - Vergleich des wahren Mönchs mit den Herren dieser Welt - nur im griechischen Original. Diese kleine Schrift, die heute als nicht von Chrysostomus verfasst gilt, war aber auch schon im Oktober 1523 in Basel bei Andreas Cratander in lateinischer Übersetzung Johannes Oecolampads erschienen (GG 393), somit lateinisch leicht greifbar (Comparatio regis et monachi). Erasmus hat die Ausgabe am 19. August 1526 Polydoro Vergilio aus Urbino (ca. 1470-1555) gewidmet, den er von England her kennen dürfte, wo dieser, zuerst als Gesandter Papst Alexanders VI., dann in verschiedenen kirchlichen Ämtern, von ca. 1500 bis 1555 lebte und neben seiner Sammlung antiker und biblisch-christlicher Sprichwörter und einer Schrift De rerum inventoribus als sein Hauptwerk eine Geschichte Englands in 26 Büchern geschaffen hat (alle - dazu noch weiteres - von 1521 an mehrmals in Basel gedruckt). Die Comparatio monachi hat der Empfänger der Widmung unseres Büchleins, Polydorus Vergilius, mit Erasmus wie mit Thomas Morus befreundet, dann selber noch übersetzt und die Übersetzung Erasmus aus London am 3. August 1528 gewidmet, nun da er nach Abschluss seiner englischen Geschichte sich wieder dem Griechischen widmen könne. Er vermutet, Erasmus habe die Schrift nicht übersetzt, um nicht bei den Mönchen, die nun jeder Bildung feind seien, nicht fälschlich Gefallen zu finden und bei den Herrschern nicht anzustossen; in England widersprächen aber beide so stark den positiven und negativen Beschreibungen des Chrysostomus, dass man dort mit der Schrift keine Gefahr laufe. Sie erschien dann zweisprachig in Paris in der Druckerei der Sorbonne (!) 1530, 1533 in Basel, wohl bei Cratander, und nochmals 1541, im Anhang an den vierten Basler Druck der Adagia, bei Michael Isingrin. In seiner Widmung weist Erasmus zunächst darauf hin, dass er die griechischen Texte vor kurzem aus Italien erhalten habe - d.h. eine Handschrift - und dass sie zu ihm, der sich früher (vor der englischen Geschichte) mit griechischer und christlicher Literatur befasst habe, besonders passten, dann dass er die dritte Schrift ihm zur Übersetzung gelassen habe, damit er sich wieder den Musen widmen könne.

In unserm Sammelband aus den letzten Jahren der Basler Kartause sind u.a. weitere Übersetzungen des Erasmus (ohne die griechischen Texte) von Schriften des Chrysostomus (Kommentar zum Galaterbrief des Paulus, Froben 1527) und des Origenes (Fragment seines Matthaeuskommentars, Froben 1527), beides Erstdrucke, enthalten (neben eigenen Schriften des Erasmus): der ganze Band muss dort einmal ausser Hauses ausgeliehen worden sein:... cui reddatur.

F J IX 17 Nr. 3

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: FJ IX 17:3

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Vorrede von Erasmus an Polydoro Vergilio, datiert von Basel, den 19. Aug. 1526, 1. Seite

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