GG 407

Aliquot Orationes D. Chrysostomi Graecae, et Latinae, ante hoc tempus Graece numquam editae, Latine tantum semel; cum Epiphanii quadam oratione, ac Historia de Iesu Christo: interpretibus Martino Cromero & Vito Amerpachio... Basel: Johannes Oporin März 1552. 8°.

Nochmals, nach den kleinen griechischen Drucken Frobens von 1525-1527, den Übersetzungen von 1530 bis 1536, neuen Texten in den lateinischen Drucken des Gesamtwerks von 1539 und 1547 erscheinen hier Erstdrucke von Schriften des Chrysostomus auf griechisch, während ihre Übersetzung schon einmal erschienen sei, wie wir dem Titelblatt entnehmen. Übersetzer sind der Sekretär des Königs von Polen, später Bischof von Ermland Martin Cromer (um 1512-1589) und der schwäbische Gelehrte Veit Amerbach (Trolman, 1503-1557), nach Konversion zum alten Glauben in den 1540er Jahren Professor für aristotelische Philosophie in Ingolstadt.

Amerbach hat die Ausgabe am 12. Oktober aus Ingolstadt dem Bischof von Ermland Stanislas Hosius gewidmet: In Erinnerung an humanistische Gespräche während eines Aufenthalts des Hosius in Ingolstadt während einer Gesandtschaft an den Kaiserlichen Hof, nicht zuletzt über seine Publikationen, wage er es, ihn nach Sitte um eine Unterstützung zu bitten. So habe er ihm schon vor einiger Zeit geschrieben, und so möchte er ihm jetzt die Reden des Chrysostomus widmen, die Martin Cromer einst in Italien kopiert und mit seiner Übersetzung ihm zur Publikation in Deutschland gebracht habe, die einen zum Erstdruck, die andern zum zweiten, obwohl diese nicht vollständig seien und nicht ganz nach seinem Vorschlag. Der ersten, die jener nicht übersetzt habe, da sie schon anderweitig erschienen sei, habe er eine Übersetzung beigegeben, trotz Zeitmangels. Den griechischen Text, den der junge Cromer seinerzeit ja in Eile kopiert habe, wie seine Übersetzung habe er durchgesehen und, wo nötig, verbessert, da jener in Briefen an ihn oder Oporin ihm dies gestattet habe. Er habe seine Übersetzung der Rede des Epiphanius über Glauben und Kirche beigefügt, die vor zwei Jahren erschienen sei, doch ohne deren Widmung, da diese nicht ganz befriedigt, sogar Anstoss erregt habe (sie war 1549 in Augsburg mit Widmung an Erasmus Wolf erschienen).

Seine Übersetzung des Lebens Jesu aus der Suda, die 1544 (GG 84) in Basel erschienen war (hierin Bl. E3/E4, in der zuerst 1564 erschienenen lateinischen Übersetzung 1581 (GG 85) Sp. 393/394), hat Amerbach noch speziell Philipp Padniefski - Subkanzler von Polen und 1560 Bischof von Krakau - am 3. Januar 1551 gewidmet, den ihm nicht so sehr seine Gelehrsamkeit (ingenium, eruditio, doctrina) als seine humanitas im menschlichen Umgang nahegebracht habe. Nach einer längeren Klage über den Verlust des Höchsten und Nächsten auf Erden, seiner Gattin, kommt Amerbach auf den Grund seiner Widmung zu sprechen: In den Feiertagen zur Geburt Christi sei er auf die Christusgeschichte gestossen und habe sie - zur heiligen Zeit passend - übersetzt; und da die Reden des Chrysostomus, obwohl schon lange bereit, noch nicht in die Druckerei geschickt gewesen seien, habe er diese Übersetzung ihnen beifügen wollen und die Zeilen für ihn, die er - von fast gleichem Umfang wie das Werklein selber - nicht als Widmung verstehen möge. Vielmehr gehe es ihm darum, von ihm sein Urteil über diese kirchengeschichtlich brisante Geschichte aus einer doch allgemein anerkannten Quelle zu erhalten, von ihm, der zudem mit Hosius befreundet und Landsmann auch Cromers sei.

B c VIII 142 Nr. 2

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: Bc VIII 142:2

Illustrationen

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Vorrede von Veit Amerbach an Stanislaus Hosius, den Bischof von Ermland, datiert von Ingolstadt, den 12. Okt. 1551, 1. Seite

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Vorrede, 2. und 3. Seite

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Vorrede, 4. und 5. Seite

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Vorrede, 6. und 7. Seite

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Vorrede, 8. und 9. Seite

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Vorrede, 10. und 11. Seite

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Vorrede, 12. und 13. Seite

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Vorrede, 14. Seite; erste Seite des Chrysostomus-Textes

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