GG 58

Epitaphia, Epigrammata & Elegiae aliquot doctorum & illustrium virorum, in funere reverendissimi & illustriss. Principis ac Domini, D. Philiberti à Rye, Episcopi Genevensis, &c. aliorum propediem edendorum velut primitiae, in quibus erunt eiusdem vita, cum funebri oratione, autore Gilberto Cognato Nozereno... Adiectis quoque, quae hactenus in funus generosae D. Antoniae à Monte Martini, & aliorum scripta sunt. Augusta Rauracorum: Johannes Nucerinus [d.i. Basel: Johannes Oporin] Oktober 1556. 8°.

Im Jahr nach der griechischen Übersetzung des Psalters durch Paulus Dolscius (GG 59) erscheint wieder ein kleines Bändchen bei Oporin, dem der junge Carl Utenhove griechische Gedichte beigibt; er dürfte in der Druckerei für den griechischen Teil der Ausgabe wie Basilius Johannes Herold (der lateinische Gedichte und anderes beigegeben hat) für den lateinischen zuständig gewesen sein. Anlass zu dem Bändchen hat der frühe Tod des Bischofs von Genf Philibert de Rye am 18. Juni 1556 im Alter von erst etwa 40 Jahren und eine Sammlung von Grabinschriften und -gedichten des ehemaligen Famulus des Erasmus und nunmehrigen Privatlehrers (auch einiger junger Basler) in Nozeroy im Burgund Gilbert Cousin gegeben. 

Der Tod des Bischofs in blühendem Alter, führt Cousin in seiner Widmung vom 13. August 1556 an den Abt von Baume Guillaume de Popet aus, sei für diesen bitter, für ihn privat traurig gewesen. Das zeige er mit der Publikation dieser Epitaphien, deren erstes seine Eltern auf seinen Grabstein hätten schreiben lassen. Er wisse, das er Nichtiges schreibe. Popet möge dennoch diese Vorläufer von Biographie und Leichenrede (die ja auch im Titel angezeigt werden) beurteilen. Andere schrieben Lautereres, das er hier beifüge, ausserdem, was bisher Gelehrte zum Begräbnis seiner Schwägerin geschrieben hätten (sie war 1553 gestorben; die Epigramme zu ihrem Tod auf S. 73-87). 

In einem zweiten Geleitbrief an Jean Fleury vom 14. September 1556 dankt Cousin ihm für seinen Trost beim Verlust de Ryes, berichtet von einem Besucher, einer Genesung, Briefkurier, Bücherlieferung und -bestellung aus bzw. in Paris. Utenhove hat, neben dem Griechen Georgios Phaidron aus Rhodos, griechische Epigramme auf de Rye und auf den Tod seiner Mutter Anna Gruther beigesteuert. Phaidron hatte sich im Mai 1556 gleichzeitig mit dem englischen protestantischen Theologen und Glaubensflüchtling John Foxe an der Basler Universität immatrikuliert, Basel aber auch sobald möglich in Richtung Solothurn wieder verlassen: Georgius Phaedro, Rhodegensis, Graece doctus, quam primum possit, se soloturum recepit, lautet sein Eintrag in der Matrikel. Beide haben auch, an Oporin gerichtet, den Tod des Lyoner Druckers Sébastien Gryphius beklagt. Und so ist denn nicht nur der freie Rest der Lage f - worauf man den Leser auf Bl. f4 v° hingewiesen hat - mit weiteren Epitaphia gefüllt worden, sondern es wurde gleich noch eine Lage g mit solchen angefügt.

B a VIII 46 Nr. 11; ein weiteres Exemplar besitzt das Frey-Grynaeum: Frey-Gryn. E VIII 63 Nr. 4.

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: Ba VIII 46:11 | Frey-Gryn E VIII 63:4

Illustrationen

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Titelseite

Buchseite

2ar: Vorrede des Gilbert Cousin an den Abt von Baume Guillaume de Popet, Nozeroy, 13. August 1556, 1. Seite.

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2av/3ar: Vorrede des Gilbert Cousin, 2. Seite; gegenüber seine Vorrede an Jean Fleury, Nozeroy, 14. August 1556, 1. Seite.

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3av/4ar: Vorrede des Gilbert Cousin an Jean Fleury, 2. und 3. Seite.

Buchseite

5gv/6gr: Epitaph von Carl Utenhove auf seine Mutter Anna; gegenüber Epitaph des Rhodiers Geogrios Phaidron auf den Bischof von Genf Philibert de Rye.

Buchseite

7gv: Kolophon