GG 405

De episcopalis ac sacerdotalis muneris praestantia, Ioannis Chrysostomi , Episcopi Constantinopolitani cum Basilio Magno dissertatio, Per Ianum Cornarium Medicum Physicum Latine conscripta, nuncque primum in lucem edita. Libellus vere aureus... Basel: Johannes Oporin April 1544. 8°.

Nicht nur die Schriften Basilius des Grossen, die 1540 bei Froben und Episcopius (GG 451), und die des frühen zyprischen Bischofs Epiphanios, die 1543 bei dem Schwager unseres Druckers, bei Robert Winter (GG 441), beide in dicken Folianten, erschienen sind, hat der Arzt Janus Cornarius neben medizinischen Werken ins Lateinische übersetzt, sondern auch die hier vorliegende Schrift des Bischofs von Konstantinopel, des grossen byzantinischen Kirchenvaters Johannes Chrysostomos über die Besonderheit des Bischofsamtes, die griechisch zuerst 1525 bei Johannes Froben, dann 1529 in Löwen, lateinisch aber schon dreimal im 15. Jahrhundert, dann 1526 gleich in einer neuen Übersetzung des Germanus Brixius in Paris und einer des Iacobus Ceratinus in Antwerpen erschienen war. "Jetzt zum erstenmal erschienen" ist somit nicht die Schrift auf lateinisch, sondern diese neue Übersetzung von 1544. Auf der Titelseite wird die Schrift empfohlen als ein wahrhaft goldenes Büchlein, besonders in dieser Zeit lesenswert, da die Würde des Wortes Gottes und die Aufgabe seiner Diener bei manchen gar gering geachtet werde.

Cornarius hat seine Übersetzung aus Marburg, wo er seit 1542 eine Professur für Medizin an der gerade 1527 gegründeten Universität Hessens innehat, am 9. April 1544 dem Rechtsgelehrten Hieronymus von Glaburg im nahen Frankfurt, wo Cornarius 1540 als Stadtarzt gewirkt hatte, gewidmet: Wenn es auch seinem Beruf als Arzt und dem Glaburgs als Jurist fremd sei, sich darum zu kümmern, was jene alten griechischen Theologen über die Bewahrung und Verbreitung der christlichen Religion ausgearbeitet hätten, so gehöre es doch zum gegenwärtigen Jahrhundert, dass alle rechtschaffenen Männer sich vor allem bemühten, dass der christliche Glaube rein bleibe, wenn in dieser Endzeit die Kirche Christi so wanke, dass nach der Prüfung durch so viele Sekten und Ketzereien, die sie gepeinigt hätten, wahrlich die Zeit bevorzustehen scheine, von der es heisse, dass die Liebe vieler erkalte, dass der Gerechte kaum gerettet werde, wenn nicht der gnädige Gott die Zeit abkürze und die zur Ernte treibe, die zur elften Stunde den Weinberg betreten hätten. Und bei der Taufe hätten sie bekannt, im Glauben standzuhalten. So lese er nach Kräften die Schriften speziell der alten Theologen und kürzlich habe er sämtliche Werke zweier von ihnen, des Basilius und des Epiphanius von Zypern, ins Lateinische übersetzt (erschienen 1540 bzw. 1543: s. oben), und diese Übersetzung der Erörterung des Chrysostomus wolle er ihm senden (d.h. widmen), da er nicht nur viel zur Entwicklung des heiligen Kaiserlichen Rechts beitrage, sondern sich auch mit den Belangen der Kirche beschäftige und sich für wahre Frömmigkeit in seiner Vaterstadt einsetze, dass sie stark bleibe, wozu die Geistlichen und die Bischöfe die Grundlage böten. Doch darüber spreche Chrysostomus selber beredter als er.

f c 8753

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: fc 8753

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Vorrede von Janus Cornarius an Hieronymus von Glaburg, datiert von Marburg, den 9. April 1544, 1. Seite

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Vorrede, 2. Seite; erste Textseite

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