Scheuchzer, Johann Jakob an Bernoulli, Johann I (1721.01.15 1721.02.05)

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Kurzinformationen zum Brief       mehr ...
Autor Scheuchzer, Johann Jakob, 1672-1733
Empfänger Bernoulli, Johann I, 1667-1748
Ort Zürich
Datum 1721.01.15 1721.02.05
Briefwechsel Bernoulli, Johann I (1667-1748)
Signatur Basel UB, Handschriften. SIGN: L Ia 667, Nr. 47*
Fussnote Beilage (dt.): Dedicationsschrift vor den Commentarium in Jobum. Die Datierung des Briefes ergibt sich aus der Antwort von Joh. I Bernoulli von 1721.02.05. Ein TP ist das Datum des vorhergehenden Briefes von J. J. Scheuchzer von 1721.01.15.



File icon.gif Monsieur et treshonoré Amy.

Vous avez beau dire et rire, Monsieur,[1] vous etez plus eloignés des foudres du Vatican, que nous sommes ici à Zuric. Si vous avez confrontés, au moins par cy par là les Censures des mes Juges Sous-Souverains, vous verrez, que je n'ay pas eté trop obeissant, et à l'aveugle. J'ay omis bien quelques passages, qui ne servient pas absolument à l'eclaircissement du texte. Je seray s'il plait à Dieu bientot dehors, et Job detaché de son fumier.[2] J'ay fait une Dedicace, dont j'ay l'honneur de vous envoyer la copie.[3] J'ay caché les noms. Et vous verrez, comme vous jugeriez aussi, qu'ils avoient quelque raison de soupconner, que l'Epitre regarderoit Mess.rs les Censeurs de l'Ordre Ecclesiastique. Ils sont convenus, et ont jugé, precipitamment, que cette Dedicace ne pouvoit que les regarder, et pour cela ont aboli la Dedicace, qui en vertu de l'Arret ne paroitra pas au jour.[4] Mais je les ay desabusé bientot, en leur representant, que je n'aye jamais eu l'intention de leur dedier un ouvrage, pour le quel ils avoient tant de peines inutiles et non necessaires: que la Dedicace sera faite à deux chanoines (auxquels les caracteres, qu'ils se sont attribuez, conviennent) à Deux Doyens, et deux Cameraires, tous de leur ordre.[5] Le Titre de l'ouvrage est aussi passé par la Censure, et heureusement, sans qu'ils ayent pris garde aux Lettres purement initiales Ρ. Μ. Η. Μ.[6] que File icon.gif vous devinerez aisement. Le resultat est 3 fois un imprimatur, 2 fois consentit, et enfin, utrumque adprobat, c'est à dire comme je l'interprete, et l'imprimatur, et le consentit. Tout cela veut dire, Jo triumphe![7] Il reste à cette heure la Dedicace sans une Epitre Dedicatrice, et l'Index. Et j'ay un ordre precis, de leur envoyer tout. Nous sommes, pour dire la verité, dans une conjoncture si facheuse, que facilement un Commissaire avec toute son attention pourroit laisser passer un paquet, qui introduiroit la Peste. Vos remarques Mons.r me sont de grande utilité, je les respecte, vous verrez une partie des corrections dans ma Preface. Je vous suis pareillement obligé pour l'advis touchant M.r Rouillé de Mélay,[8] qui m'etoit inconnu. Adieu. Je suis avec un attachement sincere Monsieur votre tresh. et tres ob. servit.r D. J. J. Scheuchzer

File icon.gif Dedicationschrifft vor den Commentarium in Jobum.

Wolhlehrwürdige.

Hochgeehrte, großgönstige Herren.

Wann jenes unschuldiges zu der ehr Gottes und zu der gemeinen ruh aller deren welche die H. Schrifft mit aufmerksamkeit lesen abzwekendes werk seine Protectores nöthig hat, so ist dises. Ein Medicus und naturforscher mischet sich under die auslegern H. Schrifft, und veranlaßet manchen sonst eifrigen mann zu ungleichen gedanken, welche ich wol heimweisen und mit liebe vertragen kan. Ihr WolEhrwürdige Hochgeerthe HH. seyd meine Censores, meine Examinatores, meine respective Vorgesezte, meine Gönner und freund: disen titul führet ihr theils wegen eures berufs und amts, theils wegen aufrichtig zu mir tragender liebe. Ihr gönnet mir euere gewogenheit auf dem festen grund der wahrheit und gottseeligkeit. Auf gleichen fuß bitte ich euer patrocinium aus: Euch sind die geheimnuß des göttlich worts, als eine kostliche hinderlag, anvertrauet, und dabey anbefohlen, auf den mauren Sions zu wachen: merket ihr etwas auß disen oder anderen meinen Schrifften, daß, ich wil nicht sagen, feindlich, dem göttlichen ansehen der H. Schrifft nachtheilig, einem Christen leben hinderlich, sonder nur verdächtig, oder dem schein nach anstößig scheinet, so habet, ihr, als Vätter mich in liebe zu errinneren, und ich euch in liebe zu folgen. Ihr werdet, ich habe das herzliche zutrauen zu euch, mich nit wollen zeuhen mit authoritet, sonder freundlich leiten mit vernunfft; und also werde ich mich, wie ihr mich wol darvor ansehet, und anstehet, leiten laßen, findet ihr, wie ich hoffe, daß meine erklärungen schrift und vernunftmäßig, so werdet ihr mich wider meine widerwertigen beschüzen, und anbey zu eyfriger fortsezung, des ganzen vorhabenden Commentarij über die H. schrifft aufmunteren; dise dedication ist dem publico nöthig, den ursachen niemand besser als euch bekant; Ich empfehle übrigens Euere Ehrenpersonen, Famillen, heilige Labores, Euere gemüths und leibsgesundheit, biß in das hohe alter, Gottes gnädigem schuz.

Ew. Ehrwürden gehorsamster diener Author.


Fussnoten

  1. Johann Jakob Scheuchzer bezieht sich hier auf Bernoullis Brief von 1721.01.15.
  2. Anspielung auf Hiob 2, 8.
  3. Diese Abschrift der Dedicationschrifft vor den Commentarium in Jobum findet sich auf der dritten Seite des Briefes.
  4. Entsprechend findet sich die Dedicationschrifft nicht in der Druckfassung der Jobi physica sacra.
  5. Scheuchzers Jobi physica sacra enthält eine Widmung an Johann Conrad Wirz, Archidiakon am Grossmünster, David Holzhalb (1677-1731), Professor für Philosophie am Carolinum, Huldreich Holzhalb, Pfarrer zu Stein am Rhein und Dekan des dortigen Kapitels, Henrich Rollenbuz, Pfarrer zu Horgen und Dekan des dortigen Kapitels, Georg Hoegger, Pfarrer zu Sitterdorf, Kämmerer des Thurgauer Kapitels, und Melchior Usteri (1672-1753), Pfarrer zu Uetikon, Kämmerer des Zürichsee-Kapitels.
  6. Scheuchzer bezieht sich hier auf den am Ende der Vorrede seines Buches angeführten Spruch "Ρᾶον Μωμεῖθαι, Η Μιμεῖθαι". (Es ist leichter zu tadeln als nachzuahmen).
  7. Dieser Satz findet sich im Manuskript am Kopf der Seite zur Einfügung an dieser Stelle.
  8. Diese Publikation der Pariser Akademie der Wissenschaften konnte bisher nicht identifiziert werden. Der Text des "avis" war auch in Literatur-Geschichten in Medicinisch- und Physicalischen Dingen auf das Sommer-Quartal, Anno 1717, in: Sammlung von Natur- und Medicin- wie auch hierzu gehörigen Kunst- und Literatur-Geschichten, ... als der andere Versuch ans Licht gestellet von einigen Bresslauischen Medicis. Herbst-Quartal 1717, Bresslau (M. Hubert) 1718, pp. 122-148, hier p. 146, enthalten. Siehe Bernoullis Brief von 1721.01.15.


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